Jamaica Ska


Nachdem ich öfters mal gefragt werde wie SKA entstanden ist habe ich das folgende geschrieben, was nur sehr verkürzt ist, aber trotzdem viel zu lange wurde.

SKA, die Musik aus der später Rocksteady und Reggae hervorgegangen sind entstand gegen Ende der 50 er Jahre in Jamaika. SKA entstand aus Mento (Jamaikanischer Calypso), Rhythm & Blues und Jazz. Von Trojan gibt es eine schöne Calypso Box, die nur leider den Unterschied zwischen Mento und Calypso nicht erklärt. Wir werden wohl doch dumm sterben müssen... Jaimaica`s own
            Vagabounds

Bis Ende der 50 er Jahre war in Jamaika amerikanischer Rhythm & Blues (R &B) die angesagteste Musik unter der armen Bevölkerung, die von verschiedenen Soundsystemen gespielt wurde. Soundsysteme waren Diskjockeys mit mobilen Diskotheken, die immer die neuesten Rhythm & Blues Hits auflegten, und allerlei Kult um sich selbst machten um an der Spitze zu bleiben. Zu den bekanntesten Besitzern von Soundsystems gehörten Duke Reid, Sir Coxsone, King Edwards, Rocket, Sabastian und Prince Buster. Die Besitzer waren sich dabei durchaus nicht grün und bekämpften sich gegenseitig so gut es ging. Das Auspionieren anderer Schallplatten und der Technik der Anderen gehörten ebenso zum Geschäft wie auch das direkte bekämpfen der Konkurrenz.
Als zu dieser Zeit R & B in den Staaten fast schon out war und man somit keine neuen Hits mehr importieren konnte, begannen die Besitzer der Soundsysteme mit Eigenproduktionen. Während ursprünglich R & B Songs gecovert wurden, entwickelte sich das Ganze Unternehmen zu einem eigenen Sound, dem SKA. Einer der Gründe weshalb sich daraus ein eigenständiger Sound entwickelte war vermutlich die Tatsache, dass die Musiker aus den verschiedensten musikalischen Richtungen kamen. Während die einen Musiker ursprünglich Mento, die jamaikanische Variante des Calypso spielten (z.B. Laurel Aitken) hatten sich Andere wie z. B. die späteren Skatalites bereits als Jazz Musiker einen Ruf geschaffen. Viele der alten Ska Musikanten lernten ihr Handwerk in den zahlreichen Kirchen Jamaikas. Auch die aufgrund der Verarmung der Bevölkerung einsetzende Landflucht und die nationale Unabhängigkeit Jamaikas 1962 förderten die Entwicklung eines eigenständigen Musikstils.The
            Maytals

Warum der Sound dann schließlich SKA genannt wurde weiß niemand sicher. Eine der Varianten ist, dass Clue J, einer der Produzenten von SKA Musik erklärte wie sich die Gitarre anhören soll. Er sagte sie muss wie „SKA SKA SKA" abgehen.
Beeinflusst wurde der Sound auch durch die politischen Veränderungen der 60 er Jahre, die Raumfahrt und Musik aus Spaghettiwestern, was in vielen Liedern zum Thema gemacht wurde. Auch Al Capone, andere Gangster und Underdogs, sowie ein ziemlich strenger jamaikanischer Richter, der als Judge Dread in die Geschichte einging wurden besungen.

Aufgrund der Verslumung der Städte und der schlechten Zukunftsaussichten entstand zeitgleich eine Jugendkultur, die teils aus Banden bestand, die bis an die Zähne bewaffnet waren, die Rude Boys. Dies wird in Ska-Liedern teilweise beschönigt und teilweise abgelehnt, bzw. es wird dazu aufgerufen die Waffen niederzulegen. Interessante Filme sind hierzu u.a. „The Harder They Come" und „Rockers" und die Schallplatten „Tougher Than Tough" und „Rudies All Around" von Trojan Records.

Gegen Ende der 60 er Jahre wanderten viele Jamaikaner nach Großbritannien aus und die Musik kam so in die britischen Städte in denen es auch viele unzufriedene Jugendliche gab. Zu diesem Zeitpunkt fanden viele der britischen Jugendlichen die coole und harte Art, sowie die Texte in den Songs, welche die farbigen Einwanderer mitbrachten klasse. So kopierten die Hard Mods das Auftreten der jamaikanischen Rude Boys, nahmen einige der Kleidungsstücke auf, mischten das Ganze mit ihren Workingklass-Klamotten und mutierten so zu Skinheads.

Ende der 60 er Jahre gab es dann die ersten Lieder in denen Skinheads besungen wurden. Beispiele für Skinhead Reggae sind hierzu das Album Skinhead Moonstomp von Symarip, Reggae Fever von The Pioneers, Night At The Hop von Derrick Morgan und Skinhead Train von Laurel Aitken. Es gibt auf alle Fälle unendlich viele Lieder in dieser Richtung. Ich kann in diesem Fall besonders das "Trojan Skinhead Reggae Box set" und die CD "She`s my scorcher" von Old School records empfehlen. "She`s my scorcher" hat auch noch ein sehr ansprechendes Cover. Etwas für einsame Nächte sozusagen...

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The Wailing Wailers oder
            The Rudeboys

Einigen der bekanntesten Künstler waren zur damaligen Zeit:

Skatalites, die neben den Aufnahmen ihrer Instrumentallieder bei vielen Sängern als Begleitband mitwirkten. Ursprünglich sollten sie Satellites heißen, da zu diesem Zeitpunkt die Raumfahrt im Interesse der gesamten Welt stand.
Besonders hervorzuheben ist dabei der Posaunist Don Drummond, der einige der Lieder der Skatalites komponierte und genial Posaune spielte. Bis zum heutigen Tage wird er von den verschiedensten SKA Bands besungen. Don Drummond, der geniale Posaunist und Komponist kam ins Gefängnis, weil er für schuldig gesprochen wurde  seine Freundin, Marguerita Mahfood, eine Tänzerin die als die 'Rhumba Queen' bekannt war am Neujahrstag 1965 erstochen zu haben. Don Drummond starb wenige Jahre später am 6. Mai 1969 an einem Gehirntumor im Gefängnis. Don Drummond, der bekannteste Posaunist der Skatalites,  wurde nur 37 jahre alt.

Prince Buster, ein ex Boxer und Besitzer eines Soundsystems, nach dem sich viele Bands der späteren SKA Wellen, wie z.B. two tone, das in England 1979 begann benannten. So nannte sich „Fatty" Buster Bloodfessel nach ihm, die Band Madness hatte mit der Coverversion „Madness" einen Namen und auch die deutschen „Busters" klingen ganz nach ihm.

Laurel Aitken, der noch heute mit über 70 Jahren mit mindestens einer Band der dritten Generation auf Tour geht (jedes Jahr), und 1999 sogar eine ganze Platte auf spanisch aufgenommen hat. Vor einigen Jahren sang er mit No Sports das Lied „Muss I denn zum Städele hinaus". Als er vor ca. 7 Jahren sein Bein in Gips hatte tanzte auf einem Bein über die Bühne.
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The Maytals bzw. Toots and the Maytals ist eine weitere Band die erwähnt werden muss. Der unnachahmliche Dreigesang, und die genialen Texte sind spitze. Wer heute zu einem ihrer Konzerte geht spürt eine Spiritualität, die einzigartig ist. Außerdem spielen sie Lieder aus fast 40 Jahren Musikgeschichte die sie selbst mitgeschrieben haben. Sie sangen als erste Band das Wort Reggae zu einem Zeitpunkt, als es noch keinen Reggae gab wie man ihn heute kennt. „Do the Reggay" erschien bereits 1966!
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Eine weitere Band die jamaikanischer Musik später zu Weltruhm verhalf waren die Soul Boys bzw. The Wailing Wailers mit Robert Marley, Peter McIntosh und Neville Livingston. Natürlich trug Bob Marley zu dieser Zeit noch keine Raster-Zozen sondern kurze Haare und Anzug, wie alle SKA Musiker.


 

the Maytals - oder später
            Toots And The Maytals


Label:

In England kamen die meisten der Platten auf dem Label "Blue Beat" raus, weshalb der Sound auch Blue Beat genannt wird.
Ein weiteres britisches Label war später Trojan Records, wonach sich später die Trojan Skins benannt haben.
 

 

RIP - Ruhe in Frieden King Of Ska


desmond dekker die Reggae und Ska Ikone ist tot
Der Ska- und Reggae-Musiker Desmond Dekker starb am Donnerstag, den 25. Mai 2006 in seinem Haus in Surrey im Alter von 64 Jahren an einem Herzinfarkt.

Desmond Dekker war neben Bob Marley und Jimmy Cliff einer der wichtigsten jamaikanischen Musikern um Reggae und Ska auch außerhalb von Jamaika populär zu machen. Mit „The Israelites“ schaffte er es 1969  im Vereinigten Königreich und in Deutschland auf Platz eins der Hitparade. Ein weiterer großer Hitparaden Erfolg den Desmond Dekker hatte war das von Jimmy Cliff nachgespielte Lied „You Can Get It If You Really Want“.

Mein persönlichen Lieblingslieder von Desmond Dekker sind "King Of Ska", "Honour Your Mother & Father", "007 (Shanty Town)" und "Rudy Got Soul".

Ich kann mich noch gut erinnern als Desmond Dekker einmal am Beginn eines Konzerts in Berlin gesagt hatte "Now we are having a Skinhead Reggae Rasta Party". Es ist mit Desmond Dekker auch eine der verbliebenen großen Skinhead-Ikonen von uns gegangen.

Geboren wurde Desmond Dekker am 16. Juli 1941 in Kingston, jamaika unter dem Namen Desmond Adolphus Dacres.

Desmond Dekker hinterläßt einen Sohn und eine Tochter, die beide in England leben.

Weiter geht`s mit der zweiten und der dritten SKA Welle, die noch anhält...



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            SKA